Die NABU-Biotope

Kleinode in der Landschaft

Unser Schutzgebiet im Detail

Quelle: OpenStreetMap
Quelle: OpenStreetMap

Das NABU-Schutzgebiet:

In der Verlängerung der Riedhauserstr. Richtung Lindenhof befindet sich unser Schutzgebiet links zwischen dem zweiten und dritten Weg.In Zusammenarbeit mit der Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried und dem Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf kümmert sich auch die NABU-Gruppe Wilhelmsdorf auf ihrem eigenen, 19 ha großen Grundstück um den Naturschutz im Kerngebiet des Pfrunger-Burgweiler Ried. Dieses liegt an dem rege begangenen 3. Weg im nördlichen Eulenbruck. Dort hat die NABU Ortsgruppe Wilhelmsdorf 1987 drei ha Grünland erworben, um ein Feuchtgebiet anzulegen. Zur Anhebung und Regulierung des Grundwasserstandes wurden in den Entwässerungsgräben an mehreren Stellen mit massiven Eichendielen und -pfosten regulierbare Wehre angelegt.

Immer wieder pflegen wir hier die Kleingewässer und achten darauf, dass sie nicht zuwuchern. Dort soll genug Licht und Wärme vorhanden sein, um Amphibien, Reptilien und Insekten einen guten Lebensraum zu bieten. Auch Neophyten (nicht heimische, sich stark ausbreitende Pflanzen) vor allem die kanadische Goldrute reduzieren wir regelmäßig, bevor sie sich versamen. Über praktische Unterstützung wären wir ihnen auch in diesem Bereich dankbar.


Machen Sie mit - engagieren Sie sich für den Moor- und Klimaschutz! Kaufen Sie keine torfhaltige Blumenerde!

Vielen Menschen ist nicht bekannt, dass sich in den Plastiksäcken mit der Aufschrift „Erde“ größtenteils Torf befindet – der Stoff, aus dem unsere Moore bestehen. Jedes Jahr werden immense Mengen verstärkt aus den baltischen Staaten importiert, wo der Moorschwund rasant voranschreitet und dadurch große Mengen Treibhausgase freigesetzt werden, die den Klimawandel beschleunigen!


Holzfällarbeiten Winter 2018/2019

Quelle: Google Earth
Quelle: Google Earth

Information vom November 2018

Holzarbeiten im Ried

Kaum sind die Aufräumarbeiten im Frühjahr nach den schweren Schäden durch den Sturm „Kyrill“ im Sommer 2017 beendet, sind erneute Baumfällungen im Ried nötig. Diese waren schon lange vom Regierungspräsidium und dem Landratsamt genehmigt worden, mussten aber aufgrund der Arbeiten auf dem Riedlehrpfad verschoben werden. Da die Böden durch die anhaltende Trockenheit gut befahrbar sind, konnte bereits in dieser Woche durch den Forstbetrieb Michael Halder begonnen werden. Folgende Holzarbeiten stehen an:

- Fällung des Fichtenwäldchens am 2.Weg rechts

- Freilegung eines Streifens rechts des 2.Weges / Solitärbäume bleiben erhalten

- Freilegung und Vertiefung mehrerer alter Torfstiche innerhalb des NABU-Grundstückes und Entnahme einzelner Großfichten

Der kleine Fichtenwald stellt bisher eine Barriere im Gebiet dar, der verhindert, dass sich die erwünschte Flora und Fauna unseres Moores ausbreiten kann und sich die Artenvielfalt erweitert. Das Ried ist kein natürlicher Lebensraum für die Fichte, die im Gegensatz zur Moorbergkiefer und Moorbirke sehr schnell wächst und diese verdrängt. Die Freilegung eines Streifens neben dem 2.Weg dient der Verkehrssicherung der Spaziergänger und auf ihm ist auch ein Weidezaun geplant – unsere vierbeinigen Helfer können dann ein weiteres Gebiet für etliche Lebewesen und Pflanzen „frei-fressen“, die Licht und Sonne benötigen. Herr Halder hat bei der Begehung des Grundstückes einige alte Torfstiche entdeckt, die aufgrund hoher Fichten vom Sonnenlicht abgeschirmt und völlig zugewachsen sind. „Durch die Freilegung werden Biotope geschaffen, die neuen Lebensraum für Schmetterlinge, Insekten und Amphibien bieten“, äußerte sich Herr Masur zu den geplanten Maßnahmen.


Zweitgrößtes Moor des Südwestens

Das Pfrunger-Burgweiler Ried

Mit 2600 Hektar, davon 160 Hektar Hochmoor, ist das Pfrunger-Burgweiler Ried in Oberschwaben das zweitgrößte zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands. Das Gebiet liegt in der Jungmoränenlandschaft und verdankt seine Entstehung einer Seitenzunge des Rheintalgletschers.

Erst um 1820 kam im Ried der bäuerliche Handtorfstich auf. Doch schon 1857 begann der industrielle Torfabbau, der erst 1996 mit dem Ablauf der Konzessionsverträge endete. 1950 schließlich kam es zu einer groß angelegten Entwässerung, in der das Moorland in Hochleistungsgrünland überführt wurde. Die genannten Maßnahmen führten zu einer Absenkung des Grundwassers und damit zu einer drastischen Verarmung des Naturhaushaltes, in dessen folge viele Tier- und Pflanzenarten im Gebiet verschwanden.

Der NABU konnte im Ried mehrere Teilflächen aufkaufen und später zu einer insgesamt 19 Hektar großen zusammenhängenden Fläche tauschen. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt dabei im Eulenbruck. Dank Wiedervernässung wurde das Grundwasser örtlich angehoben, so dass das Areal heute ein Feuchtbiotop mit einer offenen Wasserfläche ist, an die ein Birkenbruchwald, ein Schilfgürtel, Weidengebüsche und Feuchtwiesen grenzen. Die entscheidende Lebensraumqualität für Tiere und Pflanzen liegt in dem reichhaltigen Strukturmosaik. Hiervon profitieren zahlreiche Vogelarten wie Waldohreule, der Teichrohrsänger, Bekassine und Zwergtaucher. Auch die Kreuzotter, die Zebraspinne und diverse Insekten finden hier ein zu Hause. Außerdem werden die großräumigen offenen Randbereiche des Vernässungsgebietes vom Weißstorch als Nahrungsquelle genutzt.

Eine vom NABU erstellte Kanzel bot ausgezeichnete Möglichkeiten zur Beobachtung. Inzwischen ist das Gewässer aber bereits weitgehend verlandet. Spannend bleibt, wie die Biber diesen Lebensraum gestalten. Im Naturschutzzentrum der Stiftung Naturschutz Pfrunger-Burgweiler Ried (früher Schwäbischen Heimatbund) erhält man ausführliche Informationen über das Ried und seine Bewohner.